Gravel: Milestones Offroad-Raser im Test (2024)

Wer gerne über virtuelle Schlammpisten rast, hat momentan ungewöhnlich viel Auswahl. Allerdings setzen die meisten Titel auf Realismus. Selbst Codemasters führte die Dirt-Reihe mit dem aktuellen vierten Teil mehr in Richtung Simulation. Waren Aufgaben und Inszenierung in den beiden vorigen Spielen noch recht überdreht, setzt man nun auf eine nüchternere Inszenierung, die den Rallyesport akkurater präsentiert. Aufgrund des Erfolges der Simulation Dirt Rally ist dieser Schritt sicherlich verständlich, doch einige Fans von Dirt 2 und 3 wünschten sich eher den zwanglosen Spaß alter Teile. Genau diese Gruppe Zocker bekommt nun mit Gravel (jetzt kaufen ) ein Rennspiel ebenjener Machart. Der Titel des italienischen Entwicklerstudios setzt auf reinen Arcade-Spaß mit leicht trashiger Rahmenhandlung und scheucht euch über Matsch, Schotter, Eis, Asphalt sowie Wüstensand.

Gravel im Test

  1. 1Gravel im Test: Wer bremst, verliert
  2. 2Gravel im Test: Wetterkapriolen und Matsch
  3. 3Gravel im Test: Karriere als Fernsehstar
  4. 4Gravel im Test: Fazit und Wertung

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Gravel: Launch-Trailer zeigt rasante Szenen aus dem Rennspiel

Gravel im Test: Wer bremst, verliert

Punktgenaues Bremsen und Beschleunigen oder gar Tuning, um das Fahrzeug genau auf die Streckenverhältnisse abzustimmen, sucht ihr in Gravel vergebens. Offroad-Kiste auswählen, Strecke aussuchen, Spaß haben lautet hier die Devise. Selbst blutige Anfänger haben schnell den Dreh raus und driften munter um die Kurven. Natürlich gibt es den Optionen auch einige optionale Hilfen, doch selbst wenn ihr Bremshilfe, TCS, Stabilitätshilfe und Ideallinie deaktiviert sowie die Schäden von rein optisch auf aktiv setzt, wird Gravel nie zu einer Simulation. Simpler, eingängiger Fahrspaß steht immer im Vordergrund.

Ganz vorbildlich unterstützt Gravel eigentlich alle gängigen Shifter, Pedale und Lenkräder von Logitech, Thrustmaster und Fanatec, allerdings hatten wir aufgrund der Arcade-Natur des Racers mehr Spaß mit dem Gamepad. Dies liegt vor allem daran, dass sich eigentlich sämtliche Fahrzeuge sehr leicht anfühlen. Selbst bei den massigen Stadium-Trucks wird einem das Gewicht nicht richtig vermittelt. Mit Lenkrad und Pedalen fehlte uns deshalb ein wenig das Feedback. Dies bekommt Dirt 4 klar besser hin.

Quelle: PC GamesIn den actionreichen Rennen gehören Rempeleien und Ramm-Manöver zum guten Ton.Allerdings ist es auch durchaus befriedigend, relativ einfach um die Strecke zu rasen und sich bei gelungenen Drifts so zu fühlen, als sei man der größte Checker aller Zeiten, obwohl man eigentlich nicht viel mehr gemacht hat, als auf die Kurve zuzurasen und beim Einlenken ein wenig auf die Bremse zu treten. Ansonsten heißt es meistens einfach nur Vollgas. Solltet ihr doch mal einen Unfall bauen, betätigt ihr einfach die Schultertaste und spult das Renngeschehen ein paar Sekunden zurück, um diesen Fauxpas wieder ungeschehen zu machen. Der Einsatz der Replay-Funktion kostet euch keinerlei Punkte und ist immer anwendbar.

Hierbei macht es auch kaum einen Unterschied, mit welchem der insgesamt 46 Autos, welche in acht Fahrzeugklassen unterteilt sind, ihr gerade unterwegs seid. Ob ihr nun einen Rennhobel mit Allrad-, Front- oder Heckantrieb unter dem Hintern habt, macht da gar nicht so viel aus. Solltet ihr nicht gerade alle Fahrhilfen deaktiviert haben, steuern sich die Fahrzeuge alle ziemlich ähnlich. Lediglich die größeren Autos spielen sich ein bisschen anders, da sie eben ein wenig mehr Masse mitbringen. Dennoch macht Gravel die meiste Zeit richtig Laune, da die in insgesamt 16 Gebiete unterteilten 51 Strecken abwechslungsreich gestaltet sind und viele Highspeed-Passagen, Sprungschanzen, Abkürzungen sowie die eine oder andere fiese Haarnadelkurve bieten.
Quelle: PC GamesIn Gravel führt es auch unter anderem in Schnee-, Dschungel- und Wüstengebiete.

Gravel im Test: Wetterkapriolen und Matsch

Neben echten Kursen wie dem Estering in Buxtehude gibt es auch viele verschiedene Fantasie-Pisten. So verschlägt es euch beispielsweise in die Wälder Alaskas, einen Dschungel oder in die Namib-Wüste in Namibia. Obwohl gerade Alska und Namibia die meisten Strecken bieten, sehen die verschiedenen Kurse immer recht ähnlich aus und kommen im Karrieremodus auch ziemlich häufig vor. Nach ein paar Stunden hat man sich an den Gebieten also ein wenig satt gesehen. Gerade die Asphalt-Strecken werden vergleichsweise etwas zu selten genutzt.

Quelle: PC GamesDie Lichteffekte sind durchaus gelungen und sorgen für schöne Renn-Momente.Wenn man überall in der Welt unterwegs ist, gibt es natürlich auch unterschiedliche Witterungsbedingungen und Streckenbeläge. Während man in Namibia auf heißem Wüstensand unterwegs ist, fährt man in Alaska über Stock, Stein sowie jede Menge Matsch und auf dem Kurs am Mont Blanc schlittert man über vereiste Flächen, während einem die Schneeflocken auf die Windschutzscheibe klatschen. Spielerisch machen die Wetterbedingungen aber keinen großen Unterschied. Bei Regen rutscht man ein bisschen mehr und man muss genauer in Kurven einlenken. Auf Eisflächen rutscht man eben noch mehr und muss oftmals ein wenig gegenlenken. Insgesamt hätte man hier aber ein bisschen mehr herausholen können. Es fehlt ein wenig an Feedback, sodass sich ein Geländerennen über die Wiesen Alaskas eigentlich genauso anfühlt wie ein Sprint über die Dünen Namibias.

Quelle: PC GamesGerade bei Regen kann Gravel aber auch richtig hässlich sein.Ohnehin fallen gerade bei den Wettereffekten ein paar technische Schwächen von Gravel auf. An vielen Stellen sieht der Titel richtig toll aus. Ob ihr nun einen Hügel emporsteigt und die untergehende Sonne euch blendet oder Leuchtreklame sich in Pfützen spiegelt - die Lichteffekte sind durchaus gelungen. Auch die Fahrzeugmodelle sehen gut aus, verschmutzen auf den Strecken stetig und sind mit vielen Details versehen. Doch gerade die Strecken sind schon bei normalen Wetterverhältnissen ein zweischneidiges Schwert. Während die echten Kurse, die Wüste Namibias oder der Strand schön gestaltet sind, ist gerade Alaska sehr matschig und trist. Ist man dann auch noch in der Nacht bei Regen unterwegs, wirken die Rennen dort, als hätte einem jemand einen Klumpen Dreck in die Augen geworfen.

Zudem trickst Gravel bei Regen auch ein wenig. Der Regen prasselt zwar auf den Bildschirm, sodass man schlechter sieht, aber auf die Fahrzeuge tropft das kühle Nass irgendwie nicht. Das fällt allerdings kaum auf und macht den Titel nun wirklich nicht schlechter. Nerviger sind da schon eher die vielen Pop-Ups. Gerade bei den Offroad-Rennen ploppen immer wieder auffällig Büsche oder kleine Felsen ins Bild. Dafür läuft Gravel auf dem PC mit 60 fps stets flüssig. Die Konsolenversionen müssen sich hingegen mit 30 Bildern pro Sekunde begnügen, wobei es bei manchen Rennen auch schon mal zu (sehr) kleinen Rucklern kommt.

Gravel im Test: Karriere als Fernsehstar

Wir gingen ja schon darauf ein, wie viele Fahrzeuge und Strecken in Gravel stecken, anfangs steht jedoch in beiderlei Hinsicht kaum etwas zur Verfügung. Autos und Kurse müssen erst im Karrieremodus freigespielt werden. Dementsprechend ist dieser Modus auch das Kernelement des Spiels. Im Grunde genommen fahrt ihr auch einfach nur Rennen, für die ihr Erfahrungspunkte sowie Sterne erhaltet. Punkte sorgen für Levelaufstiege, die Fahrzeuge und Lackierungen freischalten. Je mehr Drifts, Sprünge und riskante Aktionen euch gelingen und je besser eure Rennplatzierung ist, desto mehr XP gibt es.

Die Sterne richten sich hingegen ganz nach eurer Platzierung. Als Erster erhaltet ihr drei Stück, steht ihr immerhin noch auf dem Podest gibt es zwei Sterne und beendet ihr zumindest das Rennen, gibt es als Äquivalent einer Teilnehmerurkunde der Bundesjugendspiele für dicke Kinder eben ein Fleißsternchen. Neue Veranstaltungen mit weiteren Rennen, Strecken und Turnieren schaltet ihr durch diese Sterne frei. Allerdings ist es auch nicht sonderlich schwer, immer genug Sterne einzusacken, da die KI ein bisschen langsam unterwegs ist. Erfahrenen Rennspielern empfehlen wir deshalb, direkt mit dem vierten von insgesamt fünf Schwierigkeitsgraden einzusteigen, sofern sie eine kleine Herausforderung suchen.
Quelle: PC GamesTretet ihr gegen den Meister einer bestimmten Disziplin an, müsst ihr euch mit ihm in Kopf-an-Kopf-Rennen messen.Obwohl die ganze Freischaltmechanik sehr typisch für moderne Rennspiele ist, hat Gravel hier einen gelungenen Kniff. Der Karrieremodus wird nämlich auf dem fiktiven Sender Gravel Channel ausgestrahlt und die Veranstaltungen werden in Episoden und Staffeln aufgeteilt. Das Staffelfinale ist dann quasi eine Art Bosskampf. Hier tretet ihr gegen den Meister einer speziellen Disziplin in mehreren Kopf-an-Kopf-Rennen an. Besiegt ihr diesen, seid ihr nicht nur der neue Meister, sondern erhaltet auch dessen Auto. Nett! Die Meisterfahrer werden vor dem Wettbewerb mit herrlich trashigen Zwischensequenzen sowie Filmszenen vorgestellt, in denen sie grimmig dreinschauen, die Arme verschränken oder Luftgitarre spielen. Das ist blöd, aber irgendwie auch sehr sympathisch.

Quelle: PC GamesBaut ihr einen Unfall, könnt ihr per Druck auf die Schultertaste die Zeit um ein paar Sekunden zurückspulen.Die verschiedenen Wettbewerbe in der Karriere sind natürlich in unterschiedliche Disziplinen aufgeteilt. Neben Klassikern wie Runden- oder Zeitrennen gibt es zudem Stadium-Truck Wettbewerbe, wo ihr - wie man es sich bei dem Namen schon denken könnte - mit dicken Trucks über Matschpisten in Stadien heizt. Zudem gibt es Querfeldein-Checkpoint-Rennen mit Gegnern oder auf Zeit sowie Eliminierungsrennen, in denen nach Ablauf eines kurzen Zeitintervalls der gerade Letztplatzierte disqualifiziert wird bis nur noch ein Fahrer übrig ist. All diese Disziplinen machen Spaß, obwohl sie nicht sonderlich kreativ oder gar neu sind. Eine Art von Wettbewerb ging uns allerdings ziemlich auf die Nerven: die Smash-Up-Rennen.

Hier sollt ihr eine gewisse Rundenzeit schlagen, aber es stehen überall Reihen mit Schildern auf der Strecke, die sich kurz bevor ihr sie erreicht umdrehen und ein rotes X oder einen grünen Pfeil anzeigen. Klar, man soll den Pfeil erwischen und die roten Kreuze verlangsamen einen. Blöd ist nur, dass dies selbst passiert, wenn man den Pfeil voll erwischt, das X aber ganz leicht streift. Zudem ist die Anzeige rein zufällig, was dafür sorgt, dass man zwar oftmals den Pfeil erwischt, aber dadurch die dahinter liegende Kurve nicht mehr richtig anfahren kann und so ebenfalls massig Zeit verliert. Da Smash-Up die einzige Disziplin ist, in der man nicht die Replay-Funktion nutzen darf, sorgt dies für etliche Neustarts, aber nur wenig Spaß.

Quelle: PC GamesDie Smash-Up-Rennen empfanden wir ganz klar als die nervigste Disziplin in Gravel.Die Smash-Up-Events nimmt man aber immer wieder zähneknirschend in Kauf, um andere neue Rennen freizuschalten, die dann tatsächlich Laune machen. Die KI ist zwar nicht besonders helle, kämpft aber aggressiv um Positionen und versucht euch abzudrängen. Ihr dürft aber selbstverständlich zurückrammen oder die anderen Fahrer gegen Hindernisse schubsen und euch in Schadenfreude sonnen. Für Rempeleien und das Verursachen von Unfällen gibt es keine Bestrafung, dadurch spielen sich die Rennen herrlich actionreich.

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Abseits der Karriere gibt es allerdings recht wenig zu tun, wenn ihr diese nach etwa sieben bis zehn Stunden durchgespielt habt. Ihr dürft euch im Freien Rennen austoben, euch online an einer Herausforderung der Woche versuchen oder (ebenfalls online) in Mehrspieler-Rennen antreten. Einen Splitscreen-Modus gibt es leider nicht.

Gravel im Test: Fazit und Wertung

Wertung zu Gravel (PC)

Wertung:

8/10

Wertung zu Gravel (PS4)

Wertung:

8/10

Wertung zu Gravel (XBO)

Wertung:

8/10

Pro & Contra

Eingängige SteuerungCool präsentierter KarrieremodusSchicke LichteffekteViele verschiedene Renn-DisziplinenActionreiches Spielgefühl

Nervige Smash-Up-RennenWenig Feedback zu Fahrzeuggewicht und StreckeAuffällige Pop-Ups, teils matschige TexturenWenig zu tun nach Abschluss der Karriere

Fazit

Ein guter Offroad-Raser mit launigem Arcade-Spielprinzip.

Bildergalerie

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Gravel: Milestones Offroad-Raser im Test (2024)

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